Im Bereich der ÖPNV Fahrgastzählung gibt es großen Entwicklungsbedarf: Fast täglich sieht man Menschen, die mit mechanischen Handzählern den Zu- und Ausstieg in Zügen und Bussen auf Strecken erfassen. Die Auswertung der Daten ist sehr zeitaufwendig und es werden fast ausschließlich Personen erfasst. Gerade in Ballungsräumen mit viel Pendlerverkehr ist es wichtig, neben den Menschen auch Sonderereignisse, wie Rollstuhlfahrer oder Koffer, zu erörtern, um den benötigten Platzbedarf im ÖPNV zur Verfügung stellen zu können und auch die Abrechnung mit den einzelnen Verkehrsgesellschaften zu vereinfachen.
Das Startup tecount hat es sich zum Ziel gesetzt, eine intelligente und automatische Fahrgastzählung unter Einbindung von Sonderereignissen wie Fahrräder, Rollstuhlfahrer, Koffer, etc. für die öffentlichen Verkehrsmittel zu entwickeln. Zusammen mit dem Technologie Campus und dem Gründerzentrum in Parsberg konnten sie ihre Idee nun Wirklichkeit werden lassen. 2021 habt sich das junge Unternehmen für den Innovationsgutschein des Bayerischen Staatsministeriums beworben: Ihre Idee um das auf zwölf Monate angesetzte Forschungsprojekt „SensoGast“ hat überzeugt und wurde im Rahmen des Innovationsgutscheins Spezial mit einer Förderung von 40.000 € unterstützt.
Das SensoGast-Kernteam besteht aus Sascha Renner und Raphael Waas der tecount GMbH sowie dem Campus Mitarbeiter Florian Ringelhäuser für die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Interesse an der Thematik bestand bereits durch ihre bestehende Firma Videocounting GmbH, die sich schon länger mit der Abnahme von Fahrgastzählungen beschäftigt. „Wir arbeiten schon seit 2015 in diesem Bereich und haben erkannt, dass es hier einen großen Bedarf an neuen Technologien gibt. Daher haben wir uns überlegt, ein eigenes System zur intelligenten Fahrgastzählung zu entwickeln“, so Sascha Renner. „Durch die Beratung und enge Zusammenarbeit mit dem Technologie Campus und dem Gründerzentrum haben wir eine optimale Konstellatione geschaffen, um diese Idee zu verwirklichen.“
Basis der Technologie bilden bestehende KI Algorithmen, die im Laufe des Projekts an die entsprechenden Bedürfnisse angepasst wurden. Dies war auch zeitgleich die größte Herausforderung. „Man muss die bestehenden Algorithmen an das eigene System antrainieren und anpassen. Gute Ergebnisse zu erzielen, war für uns anfangs eine der größten Hürden“, erklärte der Startup-Mitarbeiter. Im Zuge dessen einigte sich das Team auf die Verwendung von Videosensoren, da Bildmaterialien den größten Nutzen für die Auswertung haben.
Projekt SensoGast ein voller Erfolg: Team hofft auf Anschluss-Förderung zur Weiterentwicklung der Technologie
Neben dem Anlernen der Künstlichen Intelligenz war die Auswahl eines geeigneten Kamerasystems und der Grafikkarte zur Auswertung der Projekt-Ergebnisse der nächste wichtige Schritt. Mit dem Versuchsstand am Technologie Campus Parsberg-Lupburg konnte das Team erste Testungen durchführen und ihr Verfahren durch neu gewonnene Erkenntnisse optimieren. Auch im ÖPNV konnte das System bereits erfolgreich getestet werden. In Kooperation mit der Deutschen Bahn durfte das Startup in verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Sensoren unter realen Bedingungen erproben. Nach einem Jahr Projektlaufzeit ist das Team sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Technologie. „Das Potenzial der Technik ist allerdings noch viel höher. Da die Förderlaufzeit von SensoGast bereits ausgelaufen ist, haben wir einen zweiten Antrag für eine Förderung gestellt. Wir bleiben optimistisch und glauben an die innovative Idee hinter SensoGast“, so Sascha Renner. Ziel des neuen Forschungsprojekts wäre durch die Weiterentwicklung der Software eine besonders hohe Genauigkeit (99%) der Ergebnisse zu erreichen. Anton Schmailzl, operativer Leiter des Campus, freut sich über diesen erreichten Meilenstein: „Wir unterstützen Firmen aus der Region gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten. Sei es Know-how aus unserem Schwerpunkt-Bereichen, die Laborausstattung mit Prüf- und Fertigungstechnik oder eine finanzielle Perspektive im Rahmen einer Förderung durch ein Kooperationsprojekt. Das Projekt SensoGast ist ein Paradebeispiel hierfür.“
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